Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) Recklinghausen e.V.

Nostalgisches Ruhrgebiet

Im Rahmen einer Führung mit dem Titel „Nostalgisches Ruhrgebiet“ unter Leitung von Dr. Roggenbruck  durften wir die Nachbarstadt Wanne-Eickel näher kennenlernen. Durch die Industrialisierung und anhaltende Zuwanderung wurde Wanne-Eickel von 1955 bis 1970 sogar zur Großstadt.

Unsere Tour begann am Hauptbahnhof Wanne-Eickel auf dem Heinz -Rühmann-Platz. Der Name rührt daher, dass die Eltern von Heinz Rühmann einige Jahre lang das Bahnhofscafé bewirtschafteten. Auf dem Bahnhofsvorplatz konnten wir das „Drei-Männer-Eck“ besichtigen, eine dreiteilige Figurengruppe. Diese wurde ursprünglich zur Verschönerung der Bahnanlage  geschaffen und stellt die drei tragenden Berufe der Stadt, einen Bergmann, einen Eisenbahner und einen Binnenschiffer als Skulptur dar.
Über den Kaisergarten mit dem Dreikaiserdenkmal ging es in die Innenstadt, in der Gebäude unterschiedlichster Baustile von Neo-Gotik und Neo-Renaissance bis zum Jugendstil über die bewegte Geschichte Wanne-Eickels Auskunft geben.
Ehemaliger Fixpunkt der Innenstadt war die Kaiserpassage, die erste überdachte Einkaufspassage Deutschlands. Die Überdachung wurde allerdings nach einigen Jahren entfernt, da durch die Staubbelastung durch den Bergbau das Glasdach immer wieder verdunkelt wurde und die notwendigen Reinigungsarbeiten auf Dauer zu kostspielig wurden. Wir erhielten Gelegenheit die Hinterhöfe zu besichtigen. Dabei wurde auf erheblichen Renovierungsstau hingewiesen..
Unser Weg führte uns weiter zum Mondpalast (dem ehemaligen Kaisersaal), dem größten Volkstheater im Ruhrgebiet, das von Christian Stratmann unterhalten wird und ein Anziehungspunkt für nah und fern ist. Er wurde 2004 eröffnet und zählte bisher zahlreiche Besucher.
Während der gesamten Tour erhielten wir durch Rezitationen Kenntnis von den Werken einiger Autoren mit Bezug zu Wanne-Eickel wie Elke Heidenreich („Else Stratmann“), Jürgen von Manger („Adolf Tegtmeier“) und Wilhelm Herbert Koch („Kumpel Anton“), für die die Verwendung der Ruhrgebietssprache typisch ist. Vielfach zu finden im sogenannten Ruhrdeutsch sind Lehnworte aus Sprachen der Arbeitsmigranten, beispielsweise Pinorek (spitzes Werkzeug), Mottek (Hammer), Maloche (Arbeit), Tussi (Mädchen) oder Lauschepper (Schnorrer).
Darüber hinaus erfuhren wir Details zum Strukturwandel in den letzten Jahrzehnten.
Fortgesetzt wurde unsere Exkursion in Richtung Heimatmuseum Wanne, das historische Gegenstände der Stadtgeschichte beherbergt.
Im anliegenden Gleiscafé schlossen wir unsere Besichtigung ab und konnten uns bei Currywurst und Waffeln für den Heimweg stärken.

Fotos: DFG Beatrix Münker, Petra Thomas

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