Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) Recklinghausen e.V.

April 2024
1863-1874 Paris – Revolution in der Kunst

„Riphahn“, das ist ein ungewöhnlicher Name für ein Restaurant.
Der Namensgeber ist Wilhelm Riphahn (1889 bis 1963), einer der bedeutendsten Kölner Architekten. In den 20er und 30er Jahren vertrat er das „Neue Bauen“. Ein Beispiel unter vielen ist die Siedlung Kalkerfeld in Köln-Buchholz. In den 50ern baute er nicht nur das Gebäude des Institut Français in Köln, die Kölner Oper und das Kölner Schauspielhaus, sondern eben auch die kleine Ladenzeile in der Hahnenstraße, zu der das Restaurant gehört, das seinen Namen trägt.
Das „Riphahn“ wahrt nicht nur die Atmosphäre der 50er Jahre in der hellen, ansprechend schnörkellosen Inneneinrichtung, sondern erfüllt seinen Anspruch, eine hausgemachte, frische „deutsch-französische Landküche“ zu bieten aufs Allerbeste. „Wie in Frankreich!“ wurde z.B. die „Bretonische Fischsuppe mit Rouille“ gelobt.
 
Das Hauptinteresse unserer kleinen Reise nach Köln am Sonntag, dem 21. April 2024 galt jedoch nicht der Architektur und der französischen Küche, sondern der französischen Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit der Ausstellung „1863 bis 1874 Paris – Revolution in der Kunst“ im Wallraf-Richartz-Museum wurden den erfolgreichen Vertretern der anerkannten Salonmalerei des 19. Jahrhunderts die „Refusés“ gegenübergestellt. Diesen „Abgelehnten“ wurde bald ein eigener Salon zugestanden. Später wurden sie als Vertreter des Impressionismus weltberühmt.
Für die Salonmaler waren inhaltlich historisierende oder literarisch-mythologische Themen Pflicht – Vorwand auch und Rechtfertigung für die beim Publikum sehr geschätzte Darstellung des nackten weiblichen Körpers. Die Darstellung des baskischen Nationalsports Pelota hingegen hatte keine Chance in den Salon aufgenommen zu werden, auch wenn der Maler Gustave Colin sich stilistisch weitgehend an die Vorgaben der Salonmalerei hielt. Oberstes Gebot hierbei war zudem ein besonderer Pinselduktus:  bei den quasi-fotorealistischen Gemälden durfte der Pinselstrich nicht erkennbar sein. Verständlich, dass demgegenüber allein die für den Impressionismus typische sichtbare Pinselführung zunächst als nicht akzeptabel galt.
Dieser durch eine Gästeführerin angenehm, kenntnisreich und lebendig kommentierten Reise sowohl durch den akademischen Salon als auch durch den „Salon des Refusés“ folgte nach dem Restaurantbesuch eine ernüchternde, anstrengende, sehr zeitaufwändige Rückreise mit der Deutschen Bahn. Von deren einst legendären Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit war zumindest an diesem Sonntagnachmittag nichts mehr zu spüren.

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