Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) Recklinghausen e.V.

Mai 2025
Besuch des Heinrich-Heine-Museums

Heinrich Heine gilt heute als bedeutender Vermittler zwischen Frankreich und Deutschland. Anlass genug, dem Heinrich-Heine-Museum in seiner Geburtsstadt Düsseldorf einen Besuch abzustatten.

Am Sonntag, den 18. Mai 2025 begrüßte uns eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Heinrich-Heine-Instituts, zu dem das Museum gehört, um uns durch die Ausstellung „Romantik und Revolution“ zu begleiten, die – klein, aber fein – für sich in Anspruch nehmen kann, die größte „Dauerausstellung zu Heinrich Heine weltweit“ zu sein. Eine ganze Etage eines Patrizierhauses aus dem 18. Jahrhundert ist dem Leben und Werk Heines gewidmet. Dabei kann das Museum auf die zahlreichen Originalschriften des Instituts zurückgreifen, beispielsweise auf die Handschrift der „Loreley“.

Heine wird uns präsentiert als weltoffener, freiheitsliebender, fortschrittlicher und mutiger junger Mann, der aber nicht zuletzt wegen seiner jüdischen Herkunft immer wieder in Außenseiterrollen gedrängt wird. Er begeisterte sich für die Grundsätze der Französischen Revolution und konvertierte, um als gelernter Jurist eine Anstellung zu finden – ohne Erfolg.

Als Schriftsteller hatte er zunächst mit seinen Reisebildern Erfolg, als Journalist hatte er mit der preußischen Zensurbehörde zu kämpfen. Dessen überdrüssig übersiedelte er 1831 ins Exil nach Paris.

Dort gewann er Anschluss an die liberale, intellektuelle Szene.

Der Journalist Heine gilt heute z.B. mit seiner Artikelserie, die 1832 erstmals als Buchform mit dem Titel „Französische Zustände“ vom Verlag Hoffmann und Campe herausgegeben wurde, als Begründer des modernen politischen Journalismus. Zahlreiche seiner Gedichte wurden bereits zu seinen Lebzeiten vertont.

Heine starb 1856 in Paris. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Montmartre. Neuere Forschungen belegen, dass er nicht – wie vielfach behauptet – nach langer Krankheit an Syphilis starb, sondern an einer neuropathologischen Nervenerkrankung, ähnlich der heute bekannten ALS-Erkrankung (Amyotrophe Lateralsklerose).

In Deutschland tat man sich lange schwer mit seinem Erbe. 1933 wurden seine Bücher verbrannt.

Auch in Düsseldorf tat man sich lange schwer mit dem kritischen Sohn der Stadt. Erst 1988 und nach langem, öffentlich ausgetragenem Streit erhielt die dortige Universität den Namen Heinrich-Heine-Universität (HHU).

Unsere Begleiterin hat uns Heinrich Heine mit einer gut strukturierten, lebendigen und abwechslungsreichen Führung nahegebracht und entließ uns mit einem Heine-Zitat:

„Lasset uns die Franzosen preisen! Sie sorgen für die zwei größten Bedürfnisse der menschlichen Gesellschaft, für gutes Essen und bürgerliche Gleichheit. In der Kochkunst und in der Freiheit haben sie die größten Fortschritte gemacht und wenn wir einst alle als gleiche Gäste, das große Versöhnungsmahl halten, und guter Dinge sind (…), dann wollen wir den Franzosen den ersten Toast darbringen.“

Kochkunst und Freiheit – diesem Wunsch konnten wir anschließend gemeinsam in einem Düsseldorfer Restaurant nachgehen.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner